Xentral unterstützt dich bei der Produktionsplanung auf verschiedene Weise, um deine Prozesse effizienter und übersichtlicher zu gestalten. Wenn du ganz neu in die Produktion einsteigst, solltest du dir ein paar generelle Gedanken zur Produktionsplanung und -steuerung machen.
So musst du z. B. entscheiden, ob du auftragsbezogen (make-to-order) oder “anonym” auf Lager (make-to-stock) fertigen willst. Die Entscheidung zwischen den beiden Verfahren hängt von verschiedenen Faktoren ab, die die Art des Produkts, die Nachfrage, die Lieferzeiten und die Produktionskosten betreffen.
Bei make-to-order produzierst du nach Auftragseingang. Das bedeutet, du kannst individuell auf Kundenwünsche eingehen und sparst Lagerkosten, kannst aber ggf. nur längere Lieferzeiten bieten und hast meist höhere Produktionskosten. Diese Methode eignet sich super für maßgeschneiderte Produkte wie Sondermaschinen oder individuelle Möbel und wenn Kunden vergleichsweise lange Lieferzeiten akzeptieren oder die Beschaffungs- und Prozesszeiten im eigenen Haus sehr kurz sind.
Make-to-stock bedeutet, dass du auf Lager produzierst und von dort lieferst, sobald ein Auftrag eingeht. So kannst du kürzere Lieferzeiten anbieten und deine Produktionskosten durch sog. Skaleneffekte senken. Allerdings musst du wiederum höhere Lagerkosten einplanen und es besteht das Risiko, dass du zu viel produzierst und dein Lagerbestand überaltert. Diese Methode ist ideal für standardisierte Konsumgüter wie Kleidung und Elektronik.
Überlege dir, welche Methode besser zu deinem Produkt und deinem Markt passt. Auch eine Mischung ist denkbar. In vielen Unternehmen wird eine Kombination aus beiden Methoden genutzt, um die Vorteile beider Fertigungsarten optimal auszuschöpfen. Diese Vorgehensweise wird oft als Hybrid-Fertigung bezeichnet. Zum Beispiel kannst du standardisierte Teile auf Lager produzieren und diese dann für die Endmontage kundenspezifischer Produkte verwenden.
Nicht nur beim Planungs- und Steuerungsverfahren ist eine Entscheidung zu treffen, sondern auch bei der Fertigungsmenge - und zwar, ob du jedes Produkt einzeln fertigst oder ob du mehrere gleiche Produkte in einem Los fertigst.
Diese Entscheidung hängt stark von den Eigenschaften deines Produkts, aber auch deinem Maschinenpark ab. Bei komplexen und einzigartigen Produkten wirst du dich für die Einzelfertigung entscheiden und für jedes einzelne Produkt eine eigene Produktion anlegen. Natürlich ist dieses Verfahren insbesondere bei sehr hochwertigen Gütern angesagt, die du nicht einfach für mehrere Monate auf Lager legen kannst, bis sie ein Kunde kauft. Beachte, dass diese Methode - wenn deine Produkte nicht handgefertigt werden - einen hochflexiblen Maschinenpark erfordert, der auf niedrige Rüstzeiten optimiert ist und in der Lage ist, schnell auf unterschiedliche Anforderungen zu reagieren.
Eine Losfertigung bedeutet, dass du “in einem Schwung” mehrere gleiche Produkte herstellst. Dies ist sinnvoll, bei Produkten, die standardisiert sind, einer gleichbleibenden Nachfrage unterliegen und in größerer Stückzahl produziert und auf Lager gelegt werden können. Sie sind im Allgemeinen niedrigpreisiger. Manchmal liegt es auch im Fertigungsprozess selbst, dass mehrere Produkte gleichzeitig fertiggestellt werden, z. B. bei Beschichtungs- oder 3D-Druckprozessen - oder wenn die Rüstzeiten so hoch sind, dass sich die Fertigung eines einzelnen Stücks gar nicht lohnen würde. Bei Losfertigung ist dein Maschinenpark auf Effizienz und hohe Auslastung ausgelegt und die Maschinen sind in der Regel speziell für die Produktion identischer Einheiten optimiert, was zu geringeren Umrüstzeiten und höheren Produktionsgeschwindigkeiten führt.
Die Entscheidung, welches Verfahren du wählst, hängt also nicht nur von den Produkteigenschaften, sondern auch vom Fertigungsprozess und den Fähigkeiten und der Flexibilität deines Maschinenparks ab.
Bevor du mit der Produktionsplanung beginnst, mache dich mit der Xentral Produktions-Oberfläche vertraut. So fällt es dir leicht, die unten stehenden Ausführungen und Tipps besser und schneller umzusetzen. Alle Details zu den Übersichten, Eingabemasken und Menüfunktionen findest du in diesen Artikeln.
Bei der Anlage einer neuen Produktion in Xentral hast du entsprechend den oben im theoretischen Teil beispielhaft genannten Erfordernissen aus Markt, Produkt, Prozess, Maschinenpark mehrere Möglichkeiten, wie du vorgehst:
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Produktion manuell anlegen
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Produktion aus Auftrag anlegen
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Produktion aus Bestellvorschlag anlegen
Welche Option(en) du nutzt, kommt also wie oben dargestellt ganz individuell auf die Bedürfnisses deines Unternehmens an und wie du generell deine Produktionsprozesse strukturiert hast.
Im Folgenden zeigen wir dir die verschiedenen Möglichkeiten in Xentral, um dir dabei zu helfen, die optimalen Verfahren für dein Unternehmen zu wählen.
Bei der manuellen Anlage einer Produktion bist du in der Planung unabhängig von den Bedarfen, die aus Aufträgen und/oder Lagerunterdeckungen resultieren. Diese Methode bietet sich an, wenn du anonym auf Lager fertigen willst und sich deine Verkaufsaufträge später von einem Fertigwarenlager bedienen sollen. So kannst du auslastungsorientiert fertigen und bist in der Fertigung relativ unabhängig von Auftrags-schwankungen. Außerdem ist dieses Verfahren empfehlenswert, wenn deine Kunden kürzere Lieferzeiten fordern als die Lieferzeiten deiner Lieferanten plus deine eigene Prozesszeit in Summe sind.
Um eine Produktion manuell anzulegen, gehe wie folgt vor:
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Rufe das Produktionsmodul über den Pfad Lager > Produktion oder über die Smart Search auf.
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Klicke auf +NEU, um eine neue Produktion anzulegen:
Note
Sobald du die neue Produktion das erste Mal gespeichert hast, erhält sie den Status ANGELEGT und befindet sich im Reiter “In Bearbeitung”
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Trage eine Kundennummer ein. Hier hast du die Möglichkeit, deine eigene Firma einzutragen, um völlige Anonymität zu behalten oder einen Kunden zu wählen, um bereits eine erste Zuordnung vorzunehmen.
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Gib die Kopfdaten im Reiter Details > Tab Produktion nach deinen Erfordernissen ein. Beachte dazu die Detailbeschreibungen der Felder in diesem Handbuchabschnitt.
Tip
Du kannst eine manuell angelegte Produktion einem Verkaufsauftrag zuweisen. So kannst du den Überblick behalten, welche Produktion für welchen Verkaufsauftrag verwendet werden soll. Trage dazu die Nummer des Auftrags in das entsprechende Feld ein und speichere.
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Wechsele in den Reiter Details > Tab Positionen und trage das Produkt ein mit seiner zu produzierenden Menge ein.
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Sobald du auf einfügen klickst, wird die Stückliste aufgelöst.
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Bei Bedarf kannst du hier manuelle Anpassungen an der Fertigungsstückliste vornehmen, indem du die Aktionsschaltflächen benutzt oder weitere Bauteile einfügst.
Note
Eine Anpassung hier hat nur Auswirkung auf die vorliegende Produktion - jedoch nicht auf andere Produktionen, die dasselbe Produkt erzeugen, und auch nicht auf die ursprüngliche Stückliste, die im Artikelstamm hinterlegt ist.
Du kannst so auf Engpässe bei einem Material reagieren, indem du z. B. ein alternatives Bauteil einfügst und das nicht verfügbare Bauteil löschst.
Auf diese Weise kannst du z. B. ein Standardprodukt in verschiedenen Varianten individualisieren, ohne für jede Individualisierung einen eigenen Artikel anlegen zu müssen. Beachte jedoch, dass dir dadurch im Vergleich zu einem individuell angelegten Artikel Transparenz über das erzeugte Produkt verloren geht.
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Nachdem du alle Details in den Kopf- und Positionsdaten eingetragen hast, kannst du die Produktion freigeben. Klicke dazu oben auf Freigabe oder im Aktionsmenü auf Produktion freigeben, um die Produktion anzulegen.
Note
Sobald die Produktion freigegeben wurde, erhält sie den Status FREIGEGEBEN und befindet sich im Reiter Produktionssuche.
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Die Produktion befindet sich anschließend als offene Produktion in der Produktionsübersicht:
Du kannst Verkaufsaufträge als Produktion weiterführen. Diese Funktion eignet sich, wenn du auftragsbezogen fertigst und du automatisch beim Anlegen eine direkte Beziehung zwischen Auftrag und Produktion herstellen möchtest.
Bei der Weiterführung eines Auftrags werden nur diejenigen Artikel als Produktion angelegt, die folgende Voraussetzungen erfüllen:
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"Produktionsartikel": Der Artikel muss im Artikelstamm als „Produktionsartikel“ markiert sein
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"Stückliste": Der Artikel muss über eine Stückliste verfügen.
Artikel, die diese Kriterien nicht erfüllen, werden bei der Weiterführung eines Auftrags nicht in die Produktion übernommen.
Sollten in einem Auftrag mehrere Artikel vorhanden sein, die die oben genannten Kriterien erfüllen, wird für jeden dieser Artikel eine separate Produktion angelegt. Dieses Verhalten stellt sicher, dass die Produktion gemäß den spezifischen Anforderungen für jeden Artikel individuell gesteuert werden kann und dass die Verfügbarkeit des Materials transparent bleibt.
Das Auslieferungsdatum für die Produktion wird aus dem Auftrag anhand der folgenden Prioritätsregel übernommen:
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“Auslieferung Lager”: Wenn im Auftrag das Feld "Auslieferung Lager" gefüllt ist, wird dieses Datum in das Feld “Auslieferung Lager” der Produktion übernommen.
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“Wunschliefertermin”: Ist das Feld "Auslieferung Lager" im Auftrag nicht ausgefüllt, wird das Datum aus dem Feld "Wunschliefertermin" in das Feld “Auslieferung Lager” der Produktion übertragen.
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“Auftragsdatum”: Ist keines der beiden Datumsfelder ausgefüllt, wird das Auftragsdatum in das Feld “Auslieferung Lager” der Produktion geschrieben.
Diese Regelung stellt sicher, dass das Auslieferungsdatum für die Produktion konsistent und nach einer klar definierten Prioritätslogik bestimmt wird.
Je nachdem, wie du die Einrichtung vorgenommen hast, erfolgt die Anlage der Produktion unterschiedlich:
Alle Komponenten, die in der Stückliste und deren Unterstücklisten enthalten sind, werden in die aus dem Verkaufsauftrag angelegte Produktion übernommen. Es befinden sich dann alle Komponenten in einer Produktionsstückliste derselben Ebene, die Struktur der Stückliste entfällt bei der Weiterführung.
Aus dem Auftrag wird ausschließlich das Produkt, das auf der obersten Stücklistenebene steht, in die Produktion weitergeführt. Enthält dieses Produkt ein oder mehrere Unterstücklisten, so werden diese nicht in die Produktion übernommen und müssen bei Bedarf manuell geplant werden.
Um eine Produktion aus einem Auftrag anzulegen, gehe wie folgt vor:
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Rufe das Auftragsmodul über den Pfad Verkaufen > Auftrag oder über die Smart Search auf.
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Je nachdem, ob du in der Auftragsübersicht oder in einem einzelnen Auftrag stehst, hast du zwei Möglichkeiten zum Weiterführen:
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In der Übersicht: Hake den Auftrag, den du weiterführen willst, an und wähle in der Stapelverarbeitung als Produktion weiterführen und klicke auf ausführen.
Tip
Hier ist es möglich, auch mehrere Aufträge gleichzeitig anzuhaken und so mehrere Produktionen in einem Handgriff zu erzeugen.
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Im Auftrag: Wähle im Aktionsmenü als Produktion weiterführen und bestätige mit OK.
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Dass die Weiterführung erfolgreich war, siehst du
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... in der Übersicht am rechten Icon im Statusmonitor und bei aufgeklapptem Mini-Detail an der Produktionsnummer:
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... im Auftrag an der Schaltfläche, die dich direkt zur angelegten Produktion führt, und darüber hinaus an der Produktionsnummer unter Details > Protokoll.
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In der Produktion ist die Auftragsnummer automatisch hinterlegt. Das Feld Auslieferung Lager wird mit dem Inhalt aus dem Auftrag befüllt.
Caution
Das Datumsfeld Auslieferung Lager wird beim Anlegen der Produktion zwar automatisch befüllt, jedoch besteht keine weitere Synchronisierung zwischen den Feldern in Auftrag und Produktion. Falls du das Datum später anpassen möchtest, so musst du dies manuell in beiden Belegen tun.
Caution
Es ist möglich, einen Auftrag mehrmals als Produktion weiterzuführen. Es werden dann mehrere getrennte Produktionen angelegt. Prüfe vorm Weiterführen daher, ob bereits eine Produktion vorhanden ist!
Du kannst Produktionen auch über den Erweiterten Bestellvorschlag anlegen. Dies funktioniert sowohl für auftragsbezogene als auch für lageranonyme Produktionen.
Note
Mehr Details zur generellen Funktionsweise des Erweiterten Bestellvorschlags findest du hier.
Um eine Produktion aus dem Erweiterten Bestellvorschlag anzulegen, gehe wie folgt vor:
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Rufe die Funktion über den Pfad Einkauf > Erweiterter Bestellvorschlag oder über die Smart Search auf.
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Für eine schlanke Übersicht wähle die Optionen nur durch Bestellvorschlag hinzugefügte Artikel anzeigen und nur Produktionsartikel:
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Wähle als Basis
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Nur offenen Aufträge verwenden für auftragsspezifische Produktionen
Note
Stelle in diesem Fall sicher, dass die Produktion nicht aus dem Auftrag weitergeführt wird, um eine Doppelanlage zu vermeiden.
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Mindestmengen für lageranonyme Produktionen
Note
Voraussetzung ist, dass im Artikelstamm des zu produzierenden Erzeugnisses eine Min. Lagermenge eingetragen ist.
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Trage einen Datumsbereich in Tage einbeziehen von ... bis ... ein und klicke auf Starten, um den Bestellvorschlag zu berechnen:
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Hake die Vorschläge, die du als Produktion anlegen möchtest an und klicke auf Produktion erzeugen:
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Prüfe den Produktionsvorschlag und klicke zum Anlegen auf Produktion Erzeugen.
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Die Produktion befindet sich nun in der Produktionsübersicht: